SAGT (Systemisches Anti-Gewalt-Training) & TREMONIA-TEAM-TRAINING
In den Klassenstufen 1 und 3 der Primarstufe und in den Klassenstufen 5, 7 und 9 der Sekundarstufe I findet in einem Schulhalbjahr das TTT statt.
Im Zentrum steht dabei, altersangemessen, prosoziales Verhalten zu wecken und zu fördern, Handlungsalternativen zu entdecken und auszuprobieren sowie sich so auch seiner Stärken bewusst zu werden. Ziel ist es, Veränderungsprozesse anzuregen und umzusetzen.
Durch Interaktionsspiele, Teamarbeit, Fantasiereisen, körperorientierte Übungen und das Visualisieren unterschiedlicher Themen setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen, für sie interessanten Themen auseinander und finden so Orientierung und den Mut für ein neues Selbstverständnis.
Die ganzheitliche Förderung hilft, die Kinder und Jugendliche besonders in Bereichen zu unterstützen, die für sie besonders schwierig sind: Sei es im Umgang mit anderen Kindern oder im emotionalen Bereich.
Durch Gruppen-, Körper- und Entspannungsübungen werden die eigene Wahrnehmung trainiert, Spannungen abgebaut und Bewältigungsstrategien entwickelt. Im Training werden immer wieder Selbst- und Fremdwahrnehmung in unterschiedlichen Situationen geübt und unterschiedliche Perspektiven eingenommen.
Unter Einbeziehung emotionaler, sozialer und handlungsorientierter Interventionen werden sowohl die Persönlichkeit als auch das Selbstvertrauen gestärkt.
Nach unserem Verständnis hängen Verhalten, Lernen und Motivation unmittelbar zusammen. Mit dem Tremonia-Team-Training schulen wir praxisorientiert nicht nur die Steuerung des Verhaltens, sondern auch die Wahrnehmung und die Konzentrationsfähigkeit.
Über die Auseinandersetzung mit herausfordernden Übungen und viel Bewegung soll ein Selbstkonzept erarbeitet werden, das persönlichkeitsbildend und stabilisierend wirkt. Die Schülerinnen und Schüler erfahren etwas über Körpersprache, Mimik und Ausstrahlung und lernen, auch mit negativen Einflüssen, wie z.B. Beleidigungen, umzugehen.
Die Teilnahme in der eigenen Lerngruppe begünstigt eine Erweiterung der Handlungskompetenz und stärkt auch die Kommunikationsfähigkeit.
So angelegt ist das Training sinnvoll für unruhige, unaufmerksame sowie für unsichere, ängstliche aber auch für impulsiv, aggressive Kinder und Jugendliche, die in allen Klassen zu finden sind.
Einige unserer Schülerinnen und Schüler sind oft unaufmerksam und neigen zu unruhigem, impulsivem Verhalten. Oft geht damit eine geringe Selbstbeherrschung einher und sie haben Schwierigkeiten, sich in ihrem sozialen Umfeld an Regeln und Anweisungen zu halten. Das Training soll die Kinder und Jugendlichen darin schulen, ihre Umgebung besser wahrzunehmen, und in der Folge mit schulischen Anforderungen besser zurecht zu kommen. In der für sie vertrauten Gruppe erproben sie neues Verhalten und lernen auf spielerische Weise ihre Gefühle besser zu kontrollieren. Darüber hinaus werden Strategien entwickelt, um Handlungsabläufe im Alltag zu erleichtern.
Unsichere und / oder ängstliche Kinder und Jugendliche können durch Erfolgserlebnisse in ihrem Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl gestärkt werden.
Impulsive, aber auch aggressive Kinder und Jugendliche neigen dazu, ihr Umfeld verzerrt wahrzunehmen und deuten Reize als Angriffe, auch wenn kein ablehnendes Verhalten dahintersteckt. Dies kann dazu führen, dass sie sich oft angegriffen, missverstanden oder provoziert fühlen. In der Folge reagieren sie dann unangemessen und impulsiv,
Das Training soll die Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, die eigenen Gefühle und die anderer besser verstehen zu lernen, damit sie Reize von außen
besser deuten können und so eine höhere Frustrationstoleranz entwickeln.
Gleichzeitig wird an der Stärkung der Selbstakzeptanz gearbeitet, so dass die Schülerinnen und Schüler es schaffen, ihre Ressourcen zu erkennen und zu nutzen.
„Pass auf“- „Aua, mein Fuß“- „Stopp jetzt einmal“- „Vorsicht, es kommt“- „Lass das!“ Nein, das sind keine Zitate aus der Pause, die Schüler einer Klasse der Primarstufe lösen gemeinsam eine Aufgabe. Alle schieben, ziehen, rufen durcheinander, suchen einen Weg. Wir sind mitten in einer Übung des TTTs, Tremonia Team Trainings. „Ein Spiel“ nennen es die Schüler. „Eine Übung“ nennen es wir Lehrkräfte. Durch die Übungen können wir den Schülern eine Möglichkeit bieten, neue Wege des Denkens, Fühlens und Handelns kennen zu lernen und diese einzuüben. Sie können sich als Mitglied einer Gemeinschaft erleben, in der sie akzeptiert und respektiert werden, alle müssen sich jedoch an die Regeln der Gruppe halten.
Das „Spiel“ ist hier die Arbeit der Schüler.
„Niemand darf einen anderen unterbrechen, beleidigen, verletzen oder ausgrenzen. Alle machen mit.“ Den Schülern der Hauptschule sind diese Regeln des SAGTs, Systemisches Anti Gewalt Trainings, schon aus der Primarstufe bekannt. Auch die Fortführung des Trainings ist rundherum praktisch angelegt. Es wird den Schülern Zeit und Raum gegeben, sich mit problemhaltigen Situationen auseinanderzusetzen. Dabei sind die Übungen so gewählt, dass keine Langeweile aufkommen kann und die Jugendlichen gut das jeweilige Thema aufnehmen und verarbeiten können. Die eigene Wahrnehmung verbessern, Kreativität entwickeln, Kommunikationsfähigkeit steigern, gewaltfrei streiten lernen, Verantwortung übernehmen sind jetzt die gemeinsamen Ziele.